Hauptberuflich gesund!

Erfahrungsbericht von Elfi Jirsa
Kontaktperson für Wien


Zur Person

  • Elfi Jirsa
  • Jahrgang 1948, Diagnose 1989, Therapie 12/02 bis 08/03
  • Redakteurin bei „Gusto“, seit 11/03 wieder voll berufstätig
  • Privat: begeisterte Oma von zwei lieben Enkeltöchtern, Katzen-Mutter

Ein klassischer Fall von Zufallsdiagnose. Eigentlich wollte ich ja nur wissen, wie es mit meinem Cholesterin aussieht. 1989 war das. „Wenn wir schon stechen, dann schauen wir gleich alles an,“ hat mein Hausarzt gemeint. Damals ist also eine Gammopathie festgestellt worden, eine Knochenmarkpunktion und weitere Blutuntersuchungen haben dann ergeben, dass noch keine Behandlung nötig ist. In den Jahren danach ging ich mal mehr mal weniger brav zu den Kontrollen, habe mich bis auf eine leichte Anämie sehr gut gefühlt. Erst im Dezember 2002 wurde eine Behandlung notwendig. Begonnen habe ich diese im Hanuschkrankenhaus, bin aber dann in die Onkologie des Wilhelminenspitals gewechselt, wo ich mich ganz besonders gut betreut gefühlt habe. Es wurde also das ganze Schema durchgespielt, der Höhepunkt und Abschluss der Behandlung im Juli/August 2003 war eine Tandem-Hochdosis-Chemotherapie mit jeweils anschließender Stammzellengabe (autolog). Geschafft: Komplette Remission.

Und seither bin ich hauptberuflich gesund.

Halt, so schnell ist es natürlich nicht gegangen. Nach der Behandlung war ich zwar endlich schlank, Größe 34, Modelmaße, aber so richtig toll habe ich nicht ausgesehen. Eher klapprig. Ich musste wieder essen, wieder schmecken lernen, kochte mir schnelle Suppen, die ich mit üppig Obers aufbesserte. Paradiesischer Zustand aus heutiger Sicht, denn inzwischen habe ich wieder mein „Vorher-Gewicht“ und muss beim Essen ein bisserl aufpassen.

Erhaltungs-Therapie? Etwa vier Mal habe das Interferon-Präparat Pegintron gespritzt, dann aus dem Bauch heraus entschieden: Ich höre auf. Ich habe mich einfach nicht wohl gefühlt.

Einmal im Monat besuche ich die Tagesklinik im WiSpi, da „spende“ ich dann etliche Röhrln Blut zu Testzwecken und lasse mir meine Nützlings-Infusion (Pamitor, ein Bisphosphonat) verabreichen.

Zwei Mal in der Woche gehe ich ins Kieser-Training, mache dort ein leichtes Krafttraining. Außerdem meide ich Lifte wo ich kann, steige täglich in mein Büro hoch, das immerhin im 6. Stockwerk liegt. Ich keuche gar nicht mehr.

Ich bin sehr dankbar, weiß, dass ich großes Glück, eine optimale Behandlung und Betreuung gehabt habe. Ich hatte nie Schmerzen, habe auch die Chemotherapie sehr gut vertragen. Es geht mir so gut, dass ich wieder ganztägig arbeiten kann. Was ich mit großer Freude tue, obwohl es manchmal ganz schön stressig ist.